Die Presse, 12.11.2003

Wonne der Entbehrungen

Es gibt viele Sänger, die sich bis heute scheuen, einen reinen Hugo-Wolf-Abend zu gestalten. Zu herb klingt dessen Tonsprache nach wie vor in den Ohren vieler Abonnenten. Ein Kammerkonzert, das ausschließlich Hugo Wolf gewidmet ist, dürfte überhaupt ein Unikum darstellen. Das nach Wolf benannte Streichquartett riskierte es, und bat Ildiko Raimondi, einige von Primgeiger Jehi Bakh feinsinnig für Stimme und Streichquartett arrangierte Lieder aus dem Italienischen Liederbuch zu singen. Sie tat es mit Charme, Humor und jener Portion dramatischer Gebärde, die auch den bitterbösen Nummern gehörig Effekt verschafft.“