WIENER ZEITUNG, 7.7.2008

27th Chamber Music Festival Lockenhaus

“… To all who contributed … Stefan Vladar with his high skills in chamber music, Ildikó Raimondi with a few vocal highlights and Festival boss Gidon Kremer with the sensitive shaped solo sonata by Eugène Ysaÿe.”

Original review (in German):

Nur Spitzenleistungen
Beides scheint dem Festival heuer in seltenem Maße geglückt zu sein, soweit das nach den ersten drei Tagen beurteilt werden kann. Da reihte sich in Burg und Kirche ein Höhepunkt an den nächsten: So etwa bei den Streichquartetten von César Franck und Ravel sowie dem Ersten Klavierquintett von Gabriel Fauré (Klavier: Andrius Zlabys) – da bot das französische Quatuor Ysaÿe ein Wunder an Ausgewogenheit und klanglicher Delikatesse. Oder die Organistin Jennifer Bate: Mit fulminanter Technik entlockte sie der neuen Rieger-Orgel in der Pfarrkirche einen schier unglaublichen Reichtum an Farben und dynamischen Nuancen; und machte mit bekömmlich dosierten Kostproben aus groß dimensionierten Werken von Franck, Messiaen, Marcel Dupré und Jean Langlais Appetit auf mehr.

Hinreißend auch das zwölfköpfige Vokalensemble des Arnold Schoenberg Chores bei Messiaens extrem schwierigen “Cinq Rechants”, von Erwin Ortner zu Spitzenleistungen auf gestachelt. Zu all dem steuerten Stefan Vladar seine hohe kammermusikalische Kompetenz, Ildikó Raimondi ein paar vokale Glanzlichter, Festspielchef Gidon Kremer eine sensibel ausgeformte Solosonate von Eugène Ysaÿe bei.

Auf der anderen Seite stand auch heuer wieder eine Phalanx phänomenaler, teils blutjunger Nachwuchskräfte, von denen für diesmal nur die Geigerinnen Alina Ibragimova und Ye-Eun Choi sowie die Pianistin Khatia Buniatishvili hervorgehoben werden können. Demnächst mehr!